C. Römische Geschichte. 33
Freien durch den Heerbann aufgeboten, oder sie begleiteten den aus den Adeligen gewählten 5)erzog als Gefolge. Einzelne Herzoge behielten auch im Frieden die Würde eines Geschlechtsobersten, Stammeshauptes oder K ö nigs. Mark - und Gaugenossenschaften.
Oeffentliche Gaugerichte (Oi'dale oder Gottesurtheile: Wergeld). ' '
Gottesdienst der alten Deutschen in h. Hainen. Wodan oder Allfadur das höchste Wesen; seine Gemahlin Frigga (Hulda); seine Söhne: Thor (Donar) und Ziu (Thuisko); die nährende Mutter Hertha (Erde). Das böse Weseu Sofft. Die Todesgöttin Hellia in dem Todtenreich Niflheim. Die Seelen der Helden in Walhalla, Wodan's Himmelsburg.
Seit dem 3. Jahrhundert Bündnisse germanischer Völkerschaften: 1) der suevischen Alemannen am Oberrhein, 2) der niederdeutschen Fransen am Mittel- und Niederrhein, 3) der gleichfalls niederdeutschen Sachsen von der Eider bis zum Harr (Ostfalen, Westfalen, Engern, Nordalbinger), 4) der Gothen (Ostgothen und Westgothen) von der Weichsel bis zur Donau und zum schwarzen Meer.
Gutmann, Die wichtigsten Ereignisse.
3
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Erste Periode, 476—843 nach Chr. Ii. Muhammed. 35
bolinbe, Tochter des Bayernherzogs G arid alb I., vom Arianismus zum katholischen Glauben bekehrt werben (um 580) und bis auf Karl b. Gr. die Herrschaft über Oberitalien in Hänben haben.
B. Der Osten Europas. 1. Das byzantinische Reich. Schwache Regenten. Religiöse und politische Parteiungen. K. Justinian (527 — 565); unter ihm 527. Sammlung der Gesetze (corpus juris civilis), Zerstörung des Vanbalenreichs durch Belisar (534) und des Ostgothenreichs durch Narses (555). Be-brängniß des byzantinischen Reichs durch die Longo-Farben in Italien, die slavisch -tatariscken Bulgaren an der Donau und die Perser; später durch die Araber (668). — Streit über die Verehrung der Silber, welche schließlich gestattet wirb (842).
2. Die Wenden ober Slaven (— die Rebenben), vielleicht Nachkommen der alten Sarmlten ober Scythen, nehmen den Norbosten Europas ein, stiften das polnische (840) und russische Reich (862) und bringen bis zum Main und zur Elbe vor, werben aber hier nach Einführung des Christeuthums meist germanisirt.
S. 19.
Ii. Muhammed und das Khakifat.
A. Muhammed (571—632), geboren zu Mekka aus 571—632.
dem Stamme Koreisch, welchem der Schutz der Kaaba mit dem Grabmal Jsma el's, des Stammvaters der
Araber, übertragen war, tritt 611 als Prophet auf, Ver- 611.
einigt mit christlichen und jübischen Lehren auch mancherlei orientalische Satzungen und Gebräuche, lehrt Einen Gott (Allah) und den Fatalismus (unbebingte Ergebung in das unamnbertiche Schicksal), verlangt von
3*
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Karl_b Karl Muhammed Muhammed Jsma_el's
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Europas Italien Donau Europas Main Mekka
Erste Periode. 476—843 nach Chr. Iii. Frankenreich. 37
siechte der Merovinger, nach der Besiegung des römischen Statthalters Syägrius bei Soissons (486) 486.
das Frankenreich gründet und nach Unterwerfung der Alemannen bei Zülpich (496) katholischer Christ 496. wird. Unter Chlodwig's Nachfolgern wird auch Thüringen (530) und Burgund (534) dem Frankenreiche eingefügt und Bajuwarien (Bayern) abhängig gemacht. Dock leidet das Reich durch öftere
Theilungen (Austrasien, Neustrien, Burgund), durch innere Kriege und durch die Unfähigkeit der
merovingischen Könige, über welche sich bald ihre Hausmeier erheben Pipin von Heristal, erblicher Hausmeier (687). Sein Sohn Karl Martell siegt über die Araber bei Tours 732 (§.19). Dessen 732.
Sohn Pipin der Kleine macht sich nach Absetzung
Childerich's Iii. mit Zustimmung des Papstes Zacharias zum König der Franken (752—768); 752-768. schenkt dem Papste ein den 8ongobarden abgenommenes Gebiet um Ravenna (Kirchenstaat, 755).
B. Karl der Große (768 — 814), Pipin's d. Kl. 768-814. Sohn regiert bis zu seines Bruders Karlmann Tod (771) mit diesem gemeinsam, sucht dann als Alleinherrscher die deutschen Völkerschaften zu Einem christlichen Reiche zu vereinigen.
a. Karl's d. Gr. Kriege: 1) Mit den Sachsen (772 — 803). Eroberung der Eresburg, Zerstörung 772—803. der Jrmensäule; 777 Maifeld zu Paderborn; 782 zu Verden a. d. Aller 4500 abtrünnige Sachsen enthauptet. _ Allgemeiner Aufstand der Sachsen, beendet "ach Wittekind's und Alboin's Unterwerfung und Taufe (785). Friede zu Selz a. d. fränk. Saale (803).
Die Sachsen werden Christen, behalten ihre Privatrechte, werden aber mit dem Frankenreiche vereinigt.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Martell Karl Zacharias Karl Karlmann
— 76 y
bis omf Daci-en auf, rcformlrte dafür desto mehr kn
den Provinzen, die er alle selbst meist zu Fuße berei-
set?, und traf auch für Italien eine Menge zweckmäßi«
ger Anstalten. Nur dir Juden wurden'sür einen groß-
ßen Ausstand hart gezüchtigt und damit noch völlig zer-
streut. Die Moles Adriani (die jetzige Engelsburg)
wurde des großen Mannes großer Letchenstein. Die
glücklichste Negierung für das römische Reich war die
folgende des An ton in us Pius (138 — 1ó1 ), welcher
vielleicht der edelste Mensch war, der je auf einem
Throne saß. Geräuschlosthätig giebt er der Geschichte
wenig zu erzählen, als daß er ein Segen seines Volkes
war. Jdm folgte Marcus Aureltus Antoninus
Philosophus löl — 180 (mit seinem, ihm sehr unähn-
lichen Schwiegersohn L. Verus zugleich bis löf), re-
gierend). Mark Aurels Regierung füllen blutige Krie-
ge gegen die Chatten, Parther, Marcomannen und
viele vom schwarzen Meere bis nach Deutschland woh-
nende Völker, Vandalen, Zazygen, Quaden mit den
Alanen, Bastarnern, (schon nähere Vorboten der Völ-
kerwanderung!) die durch wechselseitige Verbindung ge-
fährlicher, jetzt das römische Reich anfielen, und den
Kaiser mehr als einmal ln große Gefahr brachten, ge-
gen welche nicht allemal eine le^in fulminatrix (übri-
gens eine christliche Legende!). Hülfe bieten konnte.
Leider nahm er aber auch schon Barbaren (so nannte
man alle, die nicht römische Unterthanen waren und
nicht lateinisch oder griechisch sprachen) in Sold. Wahr-
scheinlich war der nun (180 — 1q2) folgende Com-
modus, das Ungeheuer von Grausamkeit, Uebermuth
und Lüderlichkelt eher eines Gladiatoren, als Mark
Aurels Sohn, indem er feig den Frieden mit Tributen
erkaufte und allen Lastern ungescheut fröhnte. Viel
zu spät für Tausende seiner Opfer, wurde er endlich
vergiftet ! nd erdrosselt, nachdem er 7z5mal als Gla-
diator, jedesmal für 1 Million Sestrrtien, vor dem
Volke ausgetreten w-ar. —
Noch staud Nom äußerlich vnerschüttert da, aber
die Zeiten des Verfalles naheten mit schnellem Schritte.
Der Staat war zu groß, und ein später Redner
Aristides sagte von Rom: Du hast deine Gränze da
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Extrahierte Personennamen: Geräuschlosthätig Marcus_Aureltus_Antoninus
Philosophus Schwiegersohn_L._Verus
t
Sohn einer verbrecherischen Liebe war. Er unterwarf
sich erst den letzten Rest des Römerlandes in Gallien
unter Syagrius durch eine Schlacht bei Soissons; schlug
dann die Alemannen, einen zweiten deutschen Völker,
bund in den Gegenden zwischen Rhein und Donau,
(bei welcher Gelegenheit er dem Namen nach Christ
wurde) und nahm ihnen ein großes Stück Landes ab;
wendete hierauf seine Waffen gegen die Westgothen,
deren Herrschaft in Gallien er fast ganz vernichtete, und
sie auf Spanien beschränkte. Andere Völker, wie
Thüringer, Burgunder (im südöstlichen Gallien) machte
er wenigstens zinsbar, rottete auch die übrigen Franken-
häuptlinge aus, und hinterließ so, 511, ein Reich,
welches sich fast über ganz Gallien und große Strecken
Westdeutschlands ausdehnte. Seine Nachfolger (sie hie-
ßen von feinem Ahnherrn Merovinger) theilten das
Land, erwarben aber auch noch Thüringen (531) und
Burgund. Allein die vielen Theilungen, die inneren
Streitigkeiten im königlichen Hause, (man denke an die
Furien Brunehtld und Fredegund!) die kläglichen Für-
sten (die nicht viel mehr thaten als unvernünftig essen
und trinken, »nd alle Zahr auf ihrem Ochsenwagen zur
Volksversammlung oder zum Märzfelde sich fahren lassen)
brachten dies Königsgefchlecht so herunter, daß ihre
Oberhofmeister (Ivlajores 6omus) bald ein sehr hohes
Ansehen erhielten; wie Pipin von Landen, dann Pipin
von Heristal, Karl der Streithammer, der 732 die aus
Spanien vordringenden Araber oder Sarazenen bei Poi-
tiers schlug, und endlich Pipin der Kurze (oder Kleine,
ob er gleich Kraft genug hatte, einem Löwen mit einem
Schwerthteb den Kopf abzuhauen). Dieser steckte end-
lich den damaligen König Childerich Iii. 752, in ein
Kloster, nachdem der zuvor gefragte Papst selbst seine
Einwilligung dazu gegeben hatte und setzte sich als
König auf den Thron. Pipins Sohn war Karl der
Große.
Zn Deutschland waren die Friesen, die Sachsen
(ein, 150 nach Christo, zuerst vorkommendes Volk,
anfangs im heutigen Holstein, und spater zwischen dem
Rhein und der Elbe, wo sie sich in Ostphalen, En-
ger» und Westphalen theilten), dann die Thüringeit
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Extrahierte Personennamen: Merovinger Pipin
von_Heristal Karl_der_Streithammer Karl Childerich Karl_der
Große Karl Christo
89
(unter Hermanfried bis 531), die Dojoaren (spater
Baiern) und Alemannen die wichtigsten Völker jener
Zeit. Als der Ostgothen Herrschaft verfiel, wurden die
Völker südlich von der Donau, wie die Baiern zwar
frei, kamen aber in heftige Kriege mit den Franken.
Zm östlichen Deutschland fing das große Volk der
Slaven oder Wenden mit seinen vielen einzelnen
Stämmen an, gegen Oder und Elbe vorzudringen. Es
kam aus Asien, und breitete sich nach und nach von
der Elbe bis zum adriatischen Meere über das ganze
östliche Deutschland, Böhmen, Mähren, Ungarn, Po-
len, Rußland aus. Sprache, Sitte, Religion, Le-
bensart unterschied sie von den deutschen Stämmen;
ihr Czernebog und Bilbog, böser und guter Gott, ihr
Radegast, Swantewit, Siwa waren oft wunderliche
vielköpfige Götzen, die wahrscheinlich Naturkräfte versinn-
lichen sollten. In Britannien behaupteten sich die
7 kleinen sächsischen Königreiche (Heptarchie) neben den
alten Briten und Galen, und vereinigten sich 823 unter
Egbert zu Einem Reiche; während die alten Einwohner
sich nach Wales und nach Nordwest-Gallien flüchte-
ten, und der neuen Heimath den Namen der alten
(Bretagne) mitbrachten. In Dänemark, Norwegen
und Schweden bildeten sich kühne Seeräuberstaaten un-
ter dem allgemeinen Namen Nord-oder Nor Män-
ner, die unter ihren Seekönigen bald die Küsten der
Nord- und Ostsee heimsuchten. Auf Spanien war
das Reich der West-Gothen von den Franken beschränkt
worden, vergrößerte sich aber mit dem der Sueven
im Nordwesten. Dafür wurden auch wieder im Sü-
den, seit 711, die Araber, die unter Tarik bei Ge-
bel-al-Tarek (Gibraltar) landeten, und durch blutige
Schlachten sich festsetzten, Meister des Landes. Außer-
dem kommen in Europa noch im Norden an der Ostsee
die Tschuden, Finnen; nördlich von der Donau die von
den Langobarden besiegten Gepiden, und östlich von
ihnen, mehr nach Asien zu, die Bulgaren und andere
vorerst noch minder wichtige Völker vor.
Unterdeß dauerte das oftrömische Reich noch
immer fort; nur daß dort,statt der Prätorianer jetzt
Geistliche den Staat in Athem setzten, und durch ihre
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Extrahierte Personennamen: Egbert
Extrahierte Ortsnamen: Donau Baiern Deutschland Asien Deutschland Ungarn Britannien Wales Nordwest-Gallien Bretagne Dänemark Norwegen Schweden Spanien Europa Ostsee Donau Asien
Io* —
Lothringer, Schwaben (die von den alten Sueven
ihren Namen ableiten), Friesen, Baiern, Franken,
selbst einen König wählen zu können, und verwände!,
ten auf diese Weise, was unberechenbare Folgen hatte,
Deutschland in ein Wahlreich. Die mächtigsten Für,
sten waren in dieser und der nächsten Zeit die Natio,
nal-Herzoge von Sachsen und Thüringen (welches letz-
te bald eigene Landgrafen erhielt), von Baiern, Frans
ken, Schwaben, die Markgrafen von Meissen, Nord-
mark (Brandenburg), Oesireich, der Pfalzgraf am
Rhein. Aber selten war Einigkeit unter ihnen, zumal
bei Königswahlen. So wurde nur von den Franken
und Sachsen ein reicher Graf, Konrad von Franken,
gewählt, auf welchen Herzog Heinrich von Sachsen und
Thüringen als Heinrich l. folgte (Q18 — Yz6), mit
dem das sächsische Königsgeschlecht bis 1024 begann.
Heinrich (gerade nach dem sehr unwichtigen Umstan-
de, daß man ihm beim Vogelfänge seine Wahl verkünde-
te, sehr unpassend der Finkler oder Vogelsteller genannt)
verdiente eher den Beinamen des Großen, da er nicht
allein die unruhigen Großen Deutschlands selbst zur
Ruhe brachte, sondern auch die Slavcn auf verschiede-
nen Punkten gänzlich schlug, aus dem ihnen abgenom-
mcnen Gebiete Marken, oder wohlvertheidigte Gränzr
provtnzen, machte; sondern auch die fast jährlich nach
Deutschland hereinbrechenden Ungern entscheidend schlug
(yaz), nachdem er vorher die schwer«, unbehülflichen
deutschen Reiter und Ritter mit jenen leichtberittenen
Barbaren zu kämpfen gelehrt, und eine Menge fester
Plätze gegen sie angelegt hatte. Als unter seinem
Sohne Otto I. (Q3ó — 973) die Ungern doch wie-
der kamen (Y35), würden sie am Lechstrom so geschlagen,
daß sie seit der Zeit das Wiederkommen lange verga-
ßen. Otto erhielt auch eine Aufforderung, nach Zta-
Iten zu kommen, und dort die eiserne Krone der Lom-
barden zu Mailand, und die römische Kaiserkrone von
dem Papste zu Rom zu empfangen; da über ihren
Besitz unter einigen Großen Italiens viele Streitig-
keiten und Fehden ausgebrochen waren. Schon einige
frühere deutsche Könige hatten sie erhalten, und so be-
kam sie auch, 962, König Otto 1. Damit wurde e«
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Extrahierte Personennamen: Frans
ken Konrad_von_Franken Konrad Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_l Heinrich Heinrich_( Heinrich Otto_I. Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Baiern Deutschland Sachsen Baiern Schwaben Meissen Brandenburg Rhein Sachsen Deutschlands Deutschland Mailand Rom Italiens
Mai 1ö10) getroffen hätte. Ludwig Xiii., fein Sohn,
folgte bis 1643, für den feit 1ö24 der große Cardi-
nalministep Richelieu das Staatsruder führte. Wenn
dieser auch die Hugenotten unterdrückte, so blieb er
doch der Politik Heinrichs g e g e n Oesireich und Spa-
nien getreu, und unterstützte im dreißigjährigen Kriege
die deutschen Protestanten.
Wie nach Spanien und Portugal, war auch nach
Italien, Rußland und die Türkei die Reformation
nicht eingedrunqen, während sie in Polen und Ungarn
wenigstens einzelne Anhänger zahlte, und Preußen sie
ganz angenommen hatte. In Italien fühlte Nom
die Folgen der Reformation in den so sehr verminder-
ten Geldzuflüssen aus dem übrigen Europa am meisten.
Selbst nicht einmal seinem verbesserten Calender könnt»
Gregor Xiii., 1532, Annahme von Seite der Prote,
stauten verschaffen, daher diese noch lange um 10—12
Tage, wie noch heut die Russen, hinter den Katholiken
und der wahren Zeit zurückblieben. Doch gelang es
den Päpsten, ihren Kirchenstaat mit Bologna, Ancona,
Ravenna und Ferrara zu vergrößern. Neapel und
Stcilien schmachtete unter dem Drucke spanischer Vice-
könige, der. viele Empörungen erzeigte, unter denen
die des Fischhändlers Thomas Aniello (1647) sehr be-
deutend war, wenn gleich Masaniello endlich von sei-
nem eigenen Haufen erschlagen wurde. Mailand war
aus den Händen der Visconti in die der Sforza ge-
kommen, diesen aber durch Ludwig Moro (mit der
Maulbeere) wieder entrissen worden, der einen mäch,
tigen Kampf über Neapel und Mailand zwischen
Deutschland, Frankreich, Spanien und Venedig ent-
zündete, und endlich sein Mailand zugleich mit seiner
Freiheit verlor. Später gab Karl V. es seinem Sohne
Philipp. Venedig nach Verlust des Hauptzwischen-
handels mit Ostindien, und bei der gefährlichen Nach-
barschaft der Türken, sank immer mehr in drückender
Aristokratie zusammen, während Genua in seinem Doge
Andreas Doria nicht blos den größten Admiral jener
Zeit, sondern auch einen weisen Gesetzgeber hatte;
doch wäre Genuas aristokratische Verfassung bald ein
Opfer einer Gegenrevolution des Fieöko, Grasen von
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiii Ludwig Heinrichs Heinrichs Gregor_Xiii Gregor Thomas_Aniello Masaniello Sforza Ludwig_Moro Ludwig Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Andreas_Doria
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Italien Polen Ungarn Italien Europa Bologna Ancona Ravenna Ferrara Neapel Mailand Neapel Mailand Deutschland Frankreich Spanien Venedig Mailand Ostindien Genua
g4
ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst
angenommen, denen die Franken, Burgunder und an-
dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven
kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage-
gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter-
ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen,
•tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei-
nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge-
brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher
geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das
weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das
Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht,
aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten
Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich
eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus,
Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht,
gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder
Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und
'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele-
gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der
röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter-
stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen
deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit,
anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige
politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den,
schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali-
gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner.
Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura,
Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl
dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs»
uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^
Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und
^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen
bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In-
haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und
Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen)
waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften
unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im
Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten
Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer
wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci
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Extrahierte Personennamen: Gallus Winfried Winfried Karl
dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Columbanus Kilianus Gallus Eorbinian Eustatius Mainz Worms Buraburg Bremen Verden Hamburg
T
— Y8 —
dem alles «us dem Schwerpunkt gerückt schien, beginnt
auch wieder ein Ausgleichen und Abnehmen der Macht,
und das sichtbare Streben, das sichere, heilsame Gleich-
gewicht wieder zu finden, in dem Staaten und Völker
allein glücklich sind.
Karl tritt auf als ein Mann, wie ein Jahrhun-
dert nicht viele auf einmal Hervorbringen zu können
scheint: groß in der That, wie im Wort und Willen;
mit Hellem Blicke in das, was ist und was werden
müsse; man begreift ihn, wenn man selbst das Edelste
will, aber auch berechnet, daß das Neue immer der
Feind des Alten, das Bessere der Feind deö Guten
ist; und daß selbst der Trefflichste im Kampfe mit eige-
nen und fremden Leidenschaften oft sein Ziel verfehlt,
oder wenigstens nicht ganz erreicht. Aber ihn unbe-
dingt zu loben, wäre eben so Verrath an der Geschichte,
als ihn unbedingt zu tadeln; am deutlichsten spre,
l chen die Werke seiner 46jährigen Regierung (768 —
814) selbst. — Anfangs mit seinem Bruder Karl-
mann zugleich, dann seit 771 allein herrschend, war
er zugleich auf Sicherung und Erweiterung seiner Lan-
der und auf Verbreitung des Christenthums bedacht.
Darum begann er einen, freilich mit manchen Pausen
von 772— 803 dauernden Krieg mit den tapsern aber
noch heidnischen Sacbsen, die seine Gränzen oft ver-
wüsteten und ihn in seiner Hauptstadt Achen selbst be-
drohten. Aber auch die Sachsen, unter ihren Herzogen
Albion, Wittekind setzten Kraft der Kraft entgegen,
und oft geschlagen, schöpften sie immer neue Starke,
wenn Karl zu andern Unternehmungen abgezogen war.
Zwar gelobten sie oft Unterwerfung und Annahme des
Chrtstenthums, zu welchem Zwecke Karl oft tausende
derselben in Flüsse treiben und taufen, oder über den
Rhein versetzen ließ; allein erst nachdem er recht blutige
Niederlagen unter ihnen angerichtet (4500 Gefangene
wurden einmal niedergemetzelt) und den Heerführer
Wtttekind zur Taufe gebracht, auch ihnen leichte Bedin-
gungen des Friedens gemacht hatte, unterwarfen sie sich
völlig im Selzer Frieden. Außerdem hatte er sich das
Longobardenretch unterworfen, (774) dann ein Stück von
Spanten bis zum Ebro (die nachherige spanische Mark
V
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl